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1. Geschichte der Neuzeit - S. 80

1887 - Wiesbaden : Kunze
80 Erste Periode der Neuzeit. Rüstungen Kunde erhielt, ließ sie eine beispiellose Thätigkeit auf ihren Werften und in den Arsenalen entfalten. Jeder Unterthan trug sein Scherflein auf den Altar des Vaterlandes, um die spanische Tyrannei und die Ketzergerichte von ihm abzuwenden. Endlich erschien die Armada; die Engländer waren gerüstet. Ein Heer von 80 000 Mann und eine Flotte von 200 trefflichen Schiffen harrte der Spanier. Gleich vom Tage der Abfahrt an hatte die Armada mit Mißgeschick zu kämpfen gehabt. Nachdem sie bei heftigem Sturme den Hafen von Corunna hatte aufsuchen müssen, harrte sie im Kanal auf die Flotte des niederländischen Statthalters Alexander von Parma; allein die Holländer hinderten dieselbe an der Abfahrt. In dieser Lage griff der englische Admiral Howard mit seinen leichtbeweglichen Schiffen die unbehilflichen Kolosse der Armada an, trieb sie in den Hafen von Calais und richtete durch Brander gewaltigen Schaden an. In fünf Gefechten blieben die Engländer Sieger. Medina Sidonia befand sich in einer höchst mißlichen Lage und getraute sich nicht, durch den Kanal den Rückweg anzutreten. Deshalb segelte er um Schottland herum. Ein furchtbarer Sturm zerstreute 1588 die Flotte, versenkte viele Schiffe, schleuderte sie auf Felfen und Untiefen und ließ nur armselige Überreste der stolzen Armada zur spanischen Küste zurückgelangen. Als der Herzog Medina Sidonia zitternd vor Philipp niederfiel, sagte der finstere Gebieter wider Erwarten: „Stehen Sie aus; ich habe Sie zum Kampfe gegen Menfchen, nicht gegen Sturm und Klippen ausgeschickt!" Der Krieg dauerte noch einige Jahre fort und war Spaniens Handel, feinen Kolonien in Amerika und seiner Flotte sehr nachteilig. Seit jener Zeit ist Englan d durch Elisabeths Energie als Seemacht an Spaniens Stelle getreten und in fernen Weltteilen der mächtigste Staat Europas geworden. Schon 1583 hatte sich die erste Handelsgesellschaft nach der Levante gebildet, und 1600 empfing die oft indische Handelsk ompagnie ihr erstes Privilegium, welches sie erst 1858 der Krone zurückgegeben hat. Englands Aufblühen. Unter Elisabeths langjähriger Regierung nahmen neben dem nationalen Gefühl auch Kunst und Wissenschaft einen höheren Aufschwung, wie uns die unsterblichen Werke zweier der größten Männer jener Zeit beweisen, des Franz Bacon und William Shakespeare. Franz Bacon von Verulam, der Sohn von Elisabeths Großkanzler und der Königin Liebling, ward selbst zu den höchsten Ehrenstellen erhoben und zeichnete sich durch seine Forschungen auf dem Gebiete der Natur und der Phi-

2. Geschichte der Neuzeit - S. 161

1887 - Wiesbaden : Kunze
11, 1. Peter der Große. 161 lich zu werden, und schloß sich einer aus mehr als 270 Mitgliedern bestehenden feierlichen Gesandtschaft an, welche an den europäischen Höfen die russischen Verbindungen erneuern sollte. Zunächst ging diese Gesandtschaft, welche Peter unter dem Titel eines Großkommandeurs begleitete, nach Königsberg, Berlin und Amsterdam. Da er sich gern belehren lassen wollte, so besuchte er lieber die Werkstätten der Künstler und Handwerker als die prunkvollen Gemächer der Fürsten. In Amsterdam erstaunte er über das Gewühl in den Straßen, über die Thätigkeit der Kaufleute und Schiffer, üoer die kühnen Dämme, Kanäle, Maschinen und Bauten, über den Ernst, die Regsamkeit, Reinlichkeit und Ordnungsliebe der Holländer, ^n der Kleidung eines holländischen Schiffszimmermanns begab er sich nach dem nahe gelegenen Dorfe Saardam, dem Sitze des holländischen Schiffbaues, und ließ sich unter angenommenem Namen in die Liste der Zimmerleute eintragen, um mit eigener Hand alle Arbeiten des Schiffbaues auszuführen. Hier bewohnte er ein kleines Häuschen, das man noch jetzt unter dem Namen „Vorstenborg" zeigt, zimmerte, föchte und fauste ein, besuchte Schmiede, Seiler und andere Handwerker und ließ feine hohe Abkunft nicht merken. Abends da= gegen, wenn er allein war, schrieb er an feine Minister und Generale die nötigen Verhaltungsbefehle oder trug feine Erlebnisse in sein Tagebuch ein. 3?on Holland reiste Peter nach England. Hier nahm er ebenfalls Wohnung bei den Werften und verfolgte den Bau der Schiffe. Außerdem besuchte er Handwerker und Künstler, sowie die öffentlichen (Einrichtungen aller Art. Als der englische König Wilhelm Iii. ihm einst durch die Flotte ein Seetreffen vorstellen ließ, rief er ent-zücft aus: „Wenn ich nicht Zar wäre, möchte ich englischer Admiral fein." Der König schenkte ihm eine mit Kanonen besetzte Jacht, mit welcher er nach Holland zurückfuhr. Von hier nahm er Seeleute, Handwerker und Künstler in seinen Dienst, um sie in seinem Staate zu verwenden, und reiste über Dresden nach Wien. Kaum dort angelangt und mit den Vorbereitungen zu einer Reise nach Italien beschäftigt, traf ihn die Nachricht von einem neuen Aufstande der e-ttelitzen, welcher feine Rückkehr nach Rußland notwendig machte. Voll Zorn und Ingrimm brach er auf und hielt strenges Gericht über die Aufrührer. Da Sophia nicht frei von der Mitwissenschaft des Aufstandes war, so schwebte sie in großer Gefahr uni) wurde bis zu ihrem Tode (1704) in strenger Gefangenschaft gehalten. Saffians Weltgeschichte Iii. 5. Aufl. v. Ph. Beck. 11

3. Geschichte der Neuzeit - S. 263

1887 - Wiesbaden : Kunze
§.- 22. Bonaparte in Ägypten. 263 Macht erschüttern und die verlorenen Kolonien ersetzen zu können. Bonaparte, der an die Spitze des Unternehmens gestellt wurde, erschien unversehens in Toulon, wo er 1798 mit 40 000 Mann auf 350 Schiffen und einer Bedeckung von 24 Kriegsschiffen unter Segel ging. Er nahm unterwegs durch Verrat Malta, welches bisher dem Johanniterorden gehört hatte, und landete am 1. Juli unweit Alexandria. Dieses ward genommen und der Angriff au Kairo beschlossen. Während die französische Kriegsflotte auf der Reede von Abukir vor Anker blieb, marschierte das Landheer voran. Bonaparte erließ eine Bekanntmachung an die Ägypter und versprach ihnen Befreiung von der Herrschaft der Mameluken, welche, aus Sklaven zu Herren geworden, das Land regierten. Als die Franzosen in die Nähe der Pyramiden das feindliche Heer trafen, rief Bonaparte feinen Soldaten zu: „Franzosen! Heute werdet ihr den Beherrschern Ägyptens eine Schlacht liefern; vergesset nicht, daß von den Höhen dieser Denkmäler vier Jahrtausende auf Euch herabschauen." Die Franzosen siegten in der Schlacht bei den Pyramiden (21. Juli 1798), und Bonaparte zog triumphierend in das volkreiche Kairo ein. Die Reste der Mameluken flohen nach Oberägypten. Er richtete nun eine neue Verwaltung im Lande ein und ließ durch französische Gelehrte und Künstler die Altertümer desselben durchforschen. In Kairo ereilte ihn aber die Nachricht von einem unersetzlichen Verluste. Der englische Admiral Nelson hatte nämlich nach langem vergeblichen Suchen die französischen Frachtschiffe im Hafen von Alexandrien und die Kriegsflotte weiter östlich in der Bucht von Abukir nahe am Ufer in Schlachtordnung erblickt. Ohne Zögern griff er (1. Aug.) an, und nach gewaltigem Kampfe verloren die Franzosen die ganze Flotte. Mit Gleichmut ertrug Napoleon die Schreckensbotschaft. Abgeschnitten von Frankreich, zog er nach Syrien, erstürmte Gaza und Jaffa und belagerte die feste Seestadt Acre. Aber achtmal schlugen die Türken, unterstützt von einer englischen Flottenabteilung unter Sidney Smith, die Stürmenden zurück. Ein türkisches Heer eilte zum Entsätze herbei und umzingelte den gegen dasselbe abgeschickten General Kleber. Bonaparte vernichtete zwar die Entsatztruppen und schloß Acre von neuem ein, allein die Pest, Mangel an Lebensmitteln, die ungeheueren Verluste an Mannschaft und Kriegsvorräten nötigten ihn zuletzt zum Rückzüge nach Kairo. Kaum angelangt, schlug er (25. Juli 1799) ein neues türkisches Heer, welches eben bei Abukir gelandet war.

4. Geschichte der Neuzeit - S. 357

1887 - Wiesbaden : Kunze
37, 3. Der deutsche Krieg 1866. 357 Pallisaden, Drahtzäunen und einer Verteidigung mit schweren Geschützen innerhalb 2 Stunden in die Hände der Sieger fielen. Damit noch nicht genug: auch die dahinterliegenden Brückenköpfe, welche zur Deckung der Insel Alsen dienten, wurden genommen. Der Sturm kostete die Preußen 1200 Mann und 70 Offiziere; aber der Tag von Düppel ist ein glänzender Ehrentag für das preußische Heer und seine Führer. Der König eilte persönlich nach Düppel, um den braven Truppen seinen Dank auszusprechen. Die Dänen büßten 5000 Mann und fast alle Geschütze ein und zogen sich auf die Insel Alsen zurück; Fridericia gaben sie ebenfalls auf. Zur See hatte die preußische Flotte unter Jachmann (17. März) bei Rügen, die östreichische unter Tegethoff bei Helgoland gegen die dänische Flotte siegreich gekämpft. Im Mai 1864 kamen die Vertreter der europäischen Großmächte, Dänemarks, Schleswigs und des Deutschen Bundes zu einer Konferenz in London zusammen, um den Frieden zu vermitteln. Ein Waffenstillstand unterbrach den Kampf bis zum 26. Juni. Schleswig sollte nach den Nationalitäten geteilt werden und Dänemark Nord-schleswig erhalten; aber Dänemark ging darauf nicht ein, und die Waffen wurden von neuem ergriffen. Am 29. Juni setzten die Preußen unter Herwarth von Bittenfeld im Angesichte des Feindes in Kähnen über den Alsensund und eroberten nach kurzem Kamps die Insel Alsen. Nachdem noch Jütland bis zur Nsrdspitze und die friesischen Inseln aus der Westseite Schleswigs den Dänen genommen waren, wurde am 30. Oktober 1864 der Friede zu Wien geschlossen, durch welchen die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg an Östreich und Preußen übergingen, die nach dem Abzug der Bundestruppen eine gemeinsame Verwaltung in den eroberten Provinzen einrichteten. 3. Der deutsche Krieg 1866. Verwicklungen. Durch das gemeinsame Vorgehen Preußens und Östreichs waren die deutschen Herzogtümer Schleswig - Holstein von der Fremdherrschaft befreit und Deutschland wieder gewonnen worden. Als es sich aber um die endgültige Regierung in den Herzogtümern handelte, trat der Gegensatz zwischen der östreichischen und preußischen Politik von neuem in den Vordergrund. Ostreich und die meisten Bundesregierungen wollten aus den beiden Herzogtümern einen neuen, selbständigen Mittel st aat her-

5. Geschichte der Neuzeit - S. 17

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Elisabeth und Maria Stuart. Die Armada. Ii 4i52, 17 3. Anein die englische Regierung nahm die gehate Thron-bewerberin in Gewahrsam. Englische und schottische Groe machten Verschwrungen, um die Gefangene auf den Thron Grobritanniens zu setzen. Die papistische Frstin, die zu ihrer Befreiung jedes Mittel ergriff, war eine Gefahr fr die englische Knigin und ihre Kirche. Ein Gericht, vor dem sie des Hochverrats angeklagt wurde, verurteilte sie zum Tode. Nach langem Struben unterzeichnete Elisabeth den Spruch, und Maria Stuart legte ihr Haupt auf den Richtblock, eine Knigin bis zum letzten Atemzuge. 5. Die Armada. 1. Lngst waltete Feindschaft zwischen Spanien und England: Philipp untersttzte die Anhnger Marias, Elisabeth die Niederlnder wie die Hugenotten. Englische Seefahrer, besonders Francis Drake, fgten den spanischen Schiffen und Hfen schweren Schaden zu. Nach der Hinrichtung Maria Stuarts baute Philipp Ii. 120 Riesenschiffe, die zum Teil mehrere Verdecke hatten und auf allen Seiten mit Kanonen gespickt waren; auf ihnen fuhren 7000 Matrosen und 17000 Krieger aus dem Hafen Eorunct; eine noch zahlreichere Heerschar sollte Alexander Farnese von den Niederlanden aus mitsenden. Durch das ganze Reich wurden Gebete und Bittgnge abgehalten. 2. In England ergriffen Katholiken wie Protestanten die Waffen. Hoch zu Ro, im Harnisch, den Feldherrnstab in der Hand, erschien Elisabeth selbst im Lager an der Themsemndung, um mit dem Krper eines Weibes, der Seele eines Knigs" am Kampfe teil-zunehmen. Als nun die unbewegliche" Armada (Rstung, Armee) im Kanal sichtbar wurde, eilten die schnell zusammengerafften eng-tischen Segler keck an sie heran, sie belstigend und ihre Ordnung strend; zwischen die ankernden Kolosse ruderten sie nachts alte Schiffe, die sie mit Brennstoffen vollgestopft hatten (Brander"), und zndeten sie an: die Galeeren wichen planlos auseinander und wurden einzeln geentert; etliche liefen auf den Sand und fielen den Hollndern in die Hnde. Hinter der Armada sperrten die Englnder den Kanal; schwere Strme machten ihr die Rckkehr unmglich, und sie mute um die Felsen-Inseln Schottlands herum den Heimweg suchen. Dabei ging die Hlfte der Schiffe zugrunde. Dennoch empfing Philipp den Admiral 1588 ohne Vorwurf: Ich habe Euch gegen Menschen ausgesendet, nicht gegen Strme und Klippen." Den Gedanken jedoch, England zu eller, Geschichte. Teil Hl 2

6. Geschichte der Neuzeit - S. 14

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
14 Die Kmpfe der Gegenreformation. kannten, verbot er ihre Sprache und ihre althergebrachten Gebruche; und als sie sich emprten, lie er sie der ganz Spanien verteilen. 4. Gleich nachher schlo Philipp mit dem Papst sowie mit Ve-nedig und Genua eine Liga" gegen die Trken; sein Stiefbruder Io-Hannes (Don Juan) wurde Generalissimus" der 200 Segel starken Bundesflotte. Hier hoffte der ehrgeizige Jngling, ohne fremde Flgel zu fliegen". Vor dem Eingange des Korinthischen Meerbusens, un- 1571 weit der Handelsstadt Lepanto, traf er an einem Oktobersonntag die berlegene Trkenflotte. Da musterte der Admiral seine Schiffe, und nach allgemeinem Gebet strzten sich Spanier und Italiener, fertig zum Tode", auf den Feind, der bisher zur See fr unbesiegbar galt. Der 24jhrige Dichter Cervantes kam fieberkrank auf Deck, um mitzukmpfen; als ihm die linke Hand zerschossen wurde, rief er: Wunden sind Sterne, die in den Himmel der Ehre geleiten." Ein-zelne Galeeren verloren ihre ganze Mannschaft; Don Juan selbst wurde verwundet. Aber zuletzt wichen die Feinde; ihr Admiral war wund ins Meer gestrzt; seine beiden Knaben fielen in des.prinzen Hand, der sie trstete und dem Papste schenkte. 12000 gefangene Christen fand man auf erbeuteten Schiffen. Der Prinz rumte seinen Verwundeten die besten Kajten ein und verteilte unter sie eine groe Summe, die ihm die Stadt Messina verehrt hatte. Glcklich pries man die Toten, die im Glaubenskriege verblutet waren. 5. Philipp sprach bei der Siegesbotschaft nur: Don Juan hat viel gewagt." Gregor Xiii. brach in Trnen aus. In Spanien meinte man schon, Konstantinopel und Jerusalem erobert zu sehen. Aber Venedig machte Frieden, unbekmmert um die Bundesgenossen; die Liga lste sich auf, und der grte Sieg des Jahrhunderts blieb ohne Folgen. 3. Philipp n. und die Niederlnder. 1. Karl V. hatte sein gromtterliches Erbe im Mndungsgebiete von Rhein, Maas und Scheide in feierlicher Versammlung zu Brssel seinem Sohn bertragen. Er liebte die Niederlnder; Philipp ent-fremdete sie sich durch seine Unzugnglichkeit und verletzte ihre Rechte. Er lie spanische Truppen im Land und vermehrte die Zahl der Bis-tmer. Der Adel machte der Regierung Vorstellungen; ein kalvinisti-scher Pbelhaufe erschlug in den flandrischen Kstenstdten die Priester und plnderte die Kirchen. 2. Entschlossen, die neue Lehre auszurotten, ersetzte der König

7. Geschichte der Neuzeit - S. 34

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
34 Das Zeitalter Ludwigs Xiv. Glaubensfreiheit und dmpfte das Gezanke lutherischer und refor-mierter Prediger. Zahlreiche Opfer fremder Verfolgungssucht wan-derten ein. Den aus Frankreich flchtenden Hugenotten (Refugies) bot er, unbekmmert um Ludwig Xiv., durch das Edikt von Pots-dam, das er in ganz Frankreich verbreiten lie, in den Marken eine Heimat, ja er begrte sie persnlich; und diese unternehmenden und kenntnisreichen Kaufleute errichteten Fabriken fr Tcher und Wollwaren, fr Hte und Mtzen, sie waren als Goldschmiede, Uhrmacher, Bildhauer ttig und fhrten edlere Gemse- und Obstsorten ein. Mehrmals htte Friedrich Wilhelm durch bertritt zur katholischen Kirche die polnische Krone erlangen knnen; aber er erklrte: Meine Religion, darin ich meiner Seligkeit versichert bin, um einer Krone willen zu verlassen, werde ich in Ewigkeit nicht tun." 6. Die Schlacht bei Fehrbellm. 1. Die Hollnder hatten mit England einen ruhmvollen Seekrieg gefhrt. Ihr Admiral de Ruyter, der einst aus eines Seilers Lehre auf ein Schiff entlaufen war, verbrannte die englische Flotte in der Themsemndung; sein Kollege Tromp zeigte den Englndern, wenn er an ihrer Kste entlang fuhr, einen Besen am Mastbaum: in 32 Schlachten hatte er sie weggefegt vom Meere. Unter nichtigem Vorwand brach der Franzosenknig in die spa-nischen Niederlande ein. Da ntigte ihn die drohende Haltung Hol-lands, Englands und Schwedens, sich mit der Erwerbung einiger Festungen zu begngen. 2. Ludwig Xiv. aber gewann Karl Ii. von England und die schwedische Regierung durch Geldzahlungen fr sich und trug persnlich seine berlegenen Waffen in die freien Niederlande, diesen Bienenkorb voll Handels und Reichtums, mit zahllosen Stdten voller Tulpenbeete und Gemldesammlungen. Da war Holland in Not". Friedrich Wilhelm aber eilte dem Statthalter Wilhelm Iii. von Oranien, seinem jungen Neffen, zu Hilfe; auch den Kaiser ri er mit. Allein seine Absicht, das Elsa zurckzugewinnen und Straburg zu sichern, vereitelte das Zaudern des kaiserlichen Feldherrn, und in seine Marken rckten von Bremen und Pommern her die Schweden ein, um Frankreich Luft zu machen. 3. Nun mute der Kurfürst seinem bedrngten Lande beispringen. Sein alter Feldmarschall Derfflinger, den die Sage zu einem che-

8. Geschichte der Neuzeit - S. 77

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Elisabeth und Maria. Die Armada. Ii 3453. 77 3. Elisabeth war Maria anfnglich nicht unfreundlich gesinnt. Aber schon im ersten Jahr nach Marias Ankunft in England wurde eine ge-fhrliche Verschwrung entdeckt: der Herzog von Norfolk wollte die unglckliche Knigin befreien, um sie zu seiner Gattin und zur Herrscherin der Schottland und England zu machen. Damals machte die Gegen-reformation in allen Lndern groe Fortschritte; Maria stand mit dem Papst, mit König Philipp und mit den Guisen, ihren Oheimen, in enger Verbindung, Papst Pius V. sprach der Elisabeth, die angebliche Knigin von England", den Bann aus und entband ihre Untertanen des ihr ge-leisteten Eides. Zur Abwehr setzte das Parlament Todesstrafe auf das Ein-bringen ppstlicher Bullen und erklrte es fr Hochverrat, bei Elisabeths Lebzeiten irgendeine Person als Thronfolgerin zu bezeichnen; ein spteres Gesetz drohte jedem, der an einem Anschlage gegen die Knigin teilnehme, mit dem Tod. Diesem Gesetz gem wurde Maria nach der Verschwrung Babingtons zum Tode verurteilt; der Spruch wurde vollstreckt, ohne da 1587 Elisabeth den ausdrcklichen Befehl dazu gegeben hatte, der nach dem Herkommen abgewartet werden mute. 5. Die Armada. 1. Mit der Unterwerfung der Niederlande und der Eroberung Eng-lands htte Philipp die Herrschaft des Atlantischen Ozeans an sich ge-bracht und zugleich dem Protestantismus einen tdlichen Schlag versetzt. 2. Um so entschlossener und einmtiger war die Abwehr: in der eng-lischen Kriegsflotte waren die freiwillig gestellten Schiffe zahlreicher als die kniglichen. Admiral der englischen Kriegsflotte war ein eifriger Katholik, Lord Howard von Effingham; unter ihm befehligte Francis Drake, der seit Magalhes die erste Erdumsegelung gemacht und dabei, wie er sagte, des spanischen Knigs Bart versengt" hatte: er hatte spanische Hfen geplndert und im Hafen von Eadiz spanische Schiffe verbrannt. Die spanischen Galeeren waren hauptschlich fr die Aufnahme der Infanterie gebaut, deren Schsse der hohe Bord wirksamer machen sollte; die englischen waren leicht, flink, mit groen Kanonen besetzt: sie ertrugen die Strme des nordischen Meeres besser als die Kolosse der Spanier. 3. Bis ins dreizehnte Jahrhundert war England ausschlielich Ackerbau-land gewesen. Allmhlich begann es den Hansen den Handel streitig zu machen; Elisabeth lie den Stahlhos schlieen. Als die Auffindung des Seeweges nach Ostindien den Welthandel nach dem Nordwesten des Weltteils lenkte, kam Englands Zeit. Zwar milang die Ansiedlung Walter Raleighs in dem jungfrulichen" Virginien: die letzten Ansiedler nahm Francis Drake mit heim. Aber dafr erschienen englische Schiffe in der

9. Mittlere Geschichte - S. 20

1892 - Leipzig : Reisland
— 20 — ftitur (von investire, bekleiden). Auch andre kirchliche Ämter durften bei Strafe des Bannes nicht mehr an die Geistlichen vergeben werden. Hiergegen erhob sich ein gewaltiger Widerspruch von feiten der Fürsten. Hiermit verband Gregor die Verordnung wegen des Cölib ats oder der Ehelosigkeit der Geistlichen, um diese von der Fürstengunst unabhängig zu machen. Dieses Gesetz stieß auf den heftigsten Widerstand von seiten der Geistlichen. Doch Gregor blieb unbeugsam. Die verheirateten Geistlichen mußten sogar ihre Frauen verstoßen. Zugleich erneuerte Gregor die Behauptung, daß der Papst über den Konzilien stehe; der Papst fei der Statthalter Christi aus Erden, und er habe als solcher allein das Recht, Kaiser und Könige abzusetzen. 3. Heinrich Iv. 1. Heinrichs Jugend. Konrads Ii. Sohn, Heinrich Iii., war ein kräftiger Herrscher, der in Italien Päpste ein- und absetzte und in Deutschland die herzogliche Gewalt mit starker Hand niederhielt, dessen Oberhoheit sogar der König von Ungarn anerkannte. Leider starb er schon im 39. Jahre, viel zu früh für Deutschland, das nun der traurigsten Zerrüttung anheimfiel, da die Fürsten nun um so mächtiger ihr Haupt erhoben. Heinrichs Iii. Sohn, Heinrich Iv., war erst sechs Jahr alt, als sein Vater starb. Er war schon als Kind von drei Jahren zum deutschen König gekrönt worden. Seine Mutter, die edle und verständige Agnes, übernahm seine Erziehung und zugleich die Regierung des Reiches. Alsbald erhoben die Grasen und Herzöge Deutschlands wieder keck ihr Haupt, als sie der lästigen Oberherrschaft des Kaisers entbunden waren. Sie ertrugen die Regierung eines Weibes mit Unwillen und bildeten eine Verschwörung, um sich der Person des jungen Königs zu bemächtigen und der Mutter die Regierung zu entreißen. An der Spitze biefer Verschwörung ftanb der strenge und herrfchfüchtige Erzbischof Hanno von Köln. Dieser lub 1062 die Kaiserin mit ihrem Sohne zu einem Feste nach Kaiserswerth am Rheine. Nach der Tafel machte Hanno dem Prinzen den Vorschlag, sein Jagbschiff zu besichtigen. Aber kaum hatte er es bestiegen, so stießen die Ruberer vom Ufer ab und trieben das Schiff in die Mitte des Flusses. Da merkte Heinrich, daß er verraten fei; er schrie und sprang über Borb ins Wasser. Aber man zog ihn wieber heraus und führte ihn nach Köln.

10. Mittlere Geschichte - S. 70

1892 - Leipzig : Reisland
— 70 — Stürme wüteten. Er mußte die Rückfahrt antreten und nannte das Südende Afrikas das Vorgebirge der Stürme. Als aber König Johann Ii. die frohe Nachricht erhielt, rief er voll freudigen Vertrauens: „Nein, es soll das Vorgebirge der guten Hoffnung heißen, denn jetzt ist der Seeweg nach Indien gesunden!" Dieser Name ist der herrschende geblieben. 2. Vasko de Gama. Johanns Ii. Nachfolger Ema-nuel rüstete vier Schiffe aus und übergab sie dem mutvollen Seefahrer Vasko de Gama, um die Umschiffung Afrikas Zu versuchen. Er ging am 8. Juli 1497 unter Segel und kam gerade zu der ungünstigsten Jahreszeit an das Kap, denn die Stürme waren so fürchterlich, daß sie seine Schiffe jeden Augenblick in den Abgrund zu schleudern drohten. Noch furchtbarer drohte die Verzweiflung seiner Leute, die ihn über Bord werfen wollten. Gama jedoch überwand durch feine Standhaftigkeit alle Gefahren, und so umsegelte er endlich am 20. November mit günstigem Winde das Kap. Doch wagte er sich nicht gleich in das offene Meer, sondern schiffte an der Ostküste Afrikas hinauf. Im Hafen von Mozambique sah er zuerst Schiffe mit Segeln und indischen Produkten. An diesen Schiffen war kein einziger Nagel; die Bretter waren zusammengebunden mit Bindfaden von Kokos, womit auch die Fugen verstopft waren. Die Segel waren aus Palmblättern; einige der größeren Schiffe hatten Landkarten und Kompasse. Jetzt war Gama gewiß, das Ziel der Reise zu erreichen. Er schiffte bis Melinda hinauf. Hier erhielt er Seemänner, welche den Weg nach Indien schon mehrmals gemacht hatten, und segelte so 500 Meilen quer über den Ozean. Am 19. Mai 1499 ankerte er im Hafen von Kalikut auf der Küste von Malabar. So war das Ziel der kühnen Unternehmung erreicht. Allein die Portugiesen erkannten bald, daß sie mit ihrer geringen Mannschaft hier keine Eroberungen machen, ebensowenig aber mit ihren Schellen, Glaskorallen und anderen glänzenden Kleinigkeiten einen Handel anfangen könnten. Denn die Indier waren keine rohen Neger, sondern lebten, in blühendem Wohlstände, hatten Städte, Manufakturen, Handel und Ackerbau; ihr König lebte unter einem glänzenden Hofstaate. Da nun auch noch die Mohammedaner, welche Nachteil für ihren Handel fürchteten, die Portugiesen verdächtig machten, so segelte Gama schnell nach Melinda, von
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